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Quaakpack - Das Echo der Ente

Das Echo der Ente

von Professor Dr. Dr. Erasmus von Quakenstein alias Lexx
 
So höret wohl was ich berichte,
es ist eine gängige Geschichte.
Der Enten Quaken soll kein Echo haben,
so berichten schlaue Internetknaben.

 
Doch die Legende ist viel älter. Im zarten Alter von zwei Jahren, gerade den elterlichen Stall verlassen habend und das Studium der angewandten Quakologie als Hauptfach und Quakoanathropologie im Nebenfach begonnen, im schönen Quackenbrück, an der Entenuniversität, da nahm mich mein Tutor Quacko von Sternenteich mit in die angesagteste Studentenkneipe, das "Tümpi". Nach zwei Humpen Schnecken-schlecker (sehr guter Stoff, nach drei doppelten hat man sich die derbste Warzenente schön gesoffen), legte er mir seinen Flügel um die Schulter und meinte versonnen:
 
"Haschu gewusst? Wennschu durch die Ber*hicks*ge fliegscht und singschts *blöps* dann haschu kein Echo. Is echt wahr, is das *hicksquaks*."
 
Zuerst tat ich das als Studentenscherz ab, ein alter Schneckeschlecker-Kalauer, wie es so viele gibt, aber kurz darauf in der Vorlesung "Frühgeschichte der Enten" berichtete auch der Professor davon. So haben chinesische Pekingenten einen Riesenschiß durch Gebirge zu fliegen, da im Vergleich zu allen anderen Lebewesen, Enten kein Echo erzeugen können. Auch bei amerikanischen Urenten gelten Gebirge und ganz besonders der Grand Canyon deswegen als tabu, da ein fehlendes Quakecho einen Fluch heraufbeschwört, der baldiges, gänzliches Verstummen verursachen soll. Man stelle sich vor, Enten die nicht quaken können!
Ich nahm sofort Kontakt zu Verwandten am Starnberger See auf, schließlich sind dort die Alpen sehr nahe, um zu erfahren wie die das sehen. Die Antwort kam prompt, auch in den Alpen hört man kein Echoquaken und auch die dortigen Enten meiden Reisen durch´s Gebirge. Wenn, dann nur schweigend, welche Tortur!
 
Das Thema lies mich nicht los, ich schwor dem Schneckeschlecker ewige Abstinenz, bis ich das Rätsel gelöst hatte. In meinen folgenden Semesterferien reiste ich nach Ägypten und Peru, aber weder die gelehrten Nilenten, noch die Enten von Nasca konnten mir helfen. Erstere verwiesen darauf, das jeder Versuch des Echoerzeugens den sofortigen Tod durch eine der zahlreichen Nilgottheiten habe, die Peruaner zeigten mir eine Zeichnung auf ihrem Plateau, welche bedeuten sollte, das jede quakende Ente den Echogeist so reizen würde, das er nicht nur die Antwort verweigert, nein, er würde stattdessen den Condorgott rufen, der einen sofort in der Luft zerreisst.
 
Ähnliches berichteten norwegische Fjordenten (man wird vom Walkönig verschlungen) und die weisen Himalayaenten hatten das Quaken vor Jahrhunderten schon aufgegeben und unterhielten sich nur noch mit einer komplizierten Kopfnicksprache... welche ehrlich gesagt einer Laufente sehr schnell auf´s Genick und das Gemüt schlägt.
Ich gab auf, trauerte dem Schneckenschlecker nach und schrieb meine Doktorarbeit über "Schneckenfressen in Theorie und Praxis, welche Technik ist die effektivste?" (übrigens nach wie vor auf Platz 1 der Entensachbücher weltweit!)
 
Nachdem ich meinen Doktor gemacht hatte, wollte ich der Wissenschaft erstmal den Rücken kehren, zu tief saß der Stachel der Niederlage, das Echogeheimnis nicht gelöst zu haben, zu groß war der Durst nach Schneckenschlecker, der in Universitätskneipen in Strömen fliesst. So nahm ich eine Stelle in einer holländischen Gärtnerei als Oberschneckenverschlinger an, gute Kost und Logis, sehr attraktive Kolleginnen und keine Berge weit und breit, die mich zu einem Selbstversuch verleitet hätten. Denn hier muß ich gestehen, ich hatte nie den Mut auf eigene Faust ein Experiment durchzuführen. Nein, ich hatte einen dermaßen klammen Bürzel, dass ich auf all meinen Reisen eisernst geschwiegen habe, sobald ich Echogebiete erreichte. Vielleicht lag´s am mangelnden Schneckenschlecker, vielleicht auch an dem einen Semester Paraentologie, welchem ich beigewohnt hatte. Ich meine, Flügel auf Entenbrust, von ungefähr kommen die Echofluchlegenden ja nun auch nicht, oder?
 
Im letzten Jahr dann, ich gönnte mir mit meinen wirklich reizenden holländischen Kolleginnen grad ein Päuschen am Kanal, da kam unser Chef zu uns, kniete sich nieder und sagte: "Habt ihr´s gewusst, euer Quaken erzeugt kein Echo?" Und der Kerl lachte dabei, während ich sofort vorzeitig zu mausern begann. Wie konnte er nur? ER hatte ein Echo, wenn er wollte, mir würde es immer versagt sein, wie auch die Lösung des Geheimnisses. Oh großer Entengott im ewigen Teiche, wie konnte er nur?!? Und da sah er mich an, immer noch lachend, und sagte: "Erasmus, mein kleiner Freund, wieso hängt dein schönes Köpfchen?" und er nahm mich vorsichtig auf seinen Arm, meinen Kopf an seiner Schulter (oh ich hätte weinen können, in diesem Moment, so brannte die Schmach), streichelte mir beruhigend über den Rücken und flüsterte mir in mein Ohr: "Dir vertrau ich´s an, mein kleiner, lieber Freund... ihr Enten habt ein Echo. Nur hört man es nicht, denn euer eigenes Quaken übertönt es und man kann das Ursprungsquaken nicht vom Echoquaken unterscheiden."
Freunde, in diesem Moment war ich der glücklichste Erpel der Welt. Ich musste meinen herzallerliebsten Menschenchef am Ohr schnäbeln, so lieb hatte ich ihn in diesem Moment. Noch am selben Abend schlich ich mich ins Büro meines Chefs und hackte mich in seinen Computer und ins Internet und TATSACHE, wir Enten haben ein Echo, es ist kaum zu glauben aber wahr. Unser Quaken ist so langezogen und dazu noch so leise, das es sich mit den Schallwellen des Echos überschneidet, deswegen hört man das Echo nicht heraus. Ich war begeistert und verlor fast alle Federn vor Freude, so nackt wie in dieser Mauser war ich noch nie. Sofort begann ich eine Abhandlung über dieses Phänomen zu schreiben, bekam damit meinen zweiten Doktor und eine Professur in Quakenbrück und jeden Tag unzählige Dankesbriefe von Enten aus der ganzen Welt, die nun fröhlich quakend durch die Gebirge und Schluchten fliegen. Und der Schneckenschlecker schmeeeeeeeeeckt, ich kann´s nicht beschreiben. Welch ein Genuß, nach so vielen Jahren. Ach ja, und die weisen Himalayaenten trainieren ihre jahrhundertelang vernachlässigten Stimmbänder nun anhand eines Loblieds auf mich und mein brechen des Fluches, ist das nicht toll?
 
Freunde, wenn ihr das lest, quakt, quakt so laut wie ihr könnt, denn kein Fluch liegt auf unserem Quaken, nein es ist die Harmonie unserer Sprache mit ihrem Echo, die uns so besonders macht.
 
Mit allerquakigsten Grüßen,
 
Erasmus von Quakenstein
 

Story: Alexandra Vogel-Reich   -   Illustration: Helene Towers
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