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Quaakpack - Der tütelige Werner

Schnarchnasen, aufgepasst!


 
Ich hatt die ganze letzte Woche ein grösseres Problem; von der vielen Tipperei hat mir der Schnabel wehgetan, ich glaub er war sogar angeschwollen! Ist ja nicht so einfach, die Schreiberei, für eine kleine alte Ente wie mich. Aber heut geht es wieder.
 
Wo war ich denn nun stehen geblieben ... ah ja, beim kleinen Gonzo ...

 
Wie ich schon sagte, der kleine Gonzo war ein sehr aufgewecktes Kerlchen. Zwei Tage älter als seine Brüder und Schwestern, war er immer und überall eine Schnabellänge vorneweg. Immer als erster aus dem Nest, und natürlich als allererster im Wasser. Das Wasser war nicht weit vom Nest - grad rausfallen aus der kleinen mit Stroh ausgelegten Hütte, zweimal nach links über die Paddel stolpern, dann 2-3 Entenbauchbreiten einen kleinen Hang hinunter, und schon war man mitten im nassen Element. Gab natürlich tüchtig Schimpfe und Geschnatter vom Nest, Mutter sass ja noch auf den Eiern und konnte nicht weg. Aber man konnte ja so tun, als ob man hinter einem kleinen Fliegetier her wäre; das fand Mama nämlich gut.
Was konnte Gonzo dafür, dass die Fliegen immer in Richtung Wasser unterwegs waren, so ganz zufällig? Und wenn man schon mal dort war, konnt man auch gleich probieren, wie es sich so mit dem Schnabel im lockeren Sand rumbohrt.
Nach zwei Tagen kamen dann ja auch mehr und mehr von den anderen aus dem Nest dazu, und Mama natürlich auch.
Da war ein Krakeele und Geplantsche, ein Gespritze und Geschnatter!
Wenn es schön warm war, wurde meistens "Reiher - Geier" gespielt. Ohne unbescheiden sein zu wollen - in meiner Jugend war ich da auch nicht schlecht! Ihr hättet mich sehen sollen ... Wie "Reiher - Geier" geht? Mannomann, Ihr Menschen habt wirklich wenig Ahnung. Also die Spielregeln sind ziemlich einfach, für Baby-Enten halt. Man schwimmt herum, tut als ob nix wär, schlabbert mal hier, blubbert mal dort, spritzt mit Wasser oder lässt sich nur so herumschwippschwappen.
Dann schreit plötzlich einer "Reiher" oder aber "Geier".
Auf "Reiher" kommts drauf an, mit Kükenpaddelstaustrahlantrieb so schnell wie möglich unter Mutters Federn zu kommen.
Wird aber "Geier" geschrien, dann taucht man augenblicklich weg.
Wer bei "Reiher" zuerst bei Mama ist oder aber derjenige, der es bei "Geier" am längsten unter Wasser aushält, darf das nächste Mal rufen.
Und wer das Falsche macht, hat natürlich verloren und wird ausgelacht.
Eh klar, wer meistens gewonnen hat.
Ein paar von den Nachzüglern waren aber auch zu tütelig, so wie zum Beispiel der Werner mit den dicken Backen.
Wenn man ein Fliegetier fängt, dann muss man es sofort runterschlucken, ist doch klar. Sonst fängt es womöglich noch im Schnabel an zu randalieren, wer das schon mal probiert hat, der weiss warum man das nicht will.
Der tütelige Werner hat aber alles zuerst mal in den dicken Backen gesammelt, und dann darüber nachgegrübelt was damit zu tun wär.
Bis er einen Entschluss gefasst hattte, waren die anderen meist schon um das nächste Grasbüschel gebogen.
Als er eines Tages wieder mal die Backen voll hat und grübelt, was als nächstes dran ist, merkt er plötzlich, dass die anderen ausser Sicht sind. Er pfeift also alarmmässig los, aber zwecklos, keiner hört ihn. Er pfeift lauter, horcht - wieder nix.
Jetzt wird es unserem Werner ziemlich mulmig. Er pfeift aus vollem Hals, Zeter & Mordio, und tatsächlich hört ihn Mama Ente, ruft ihm noch ärgerlich zu er soll bleiben wo er ist, Schnabel halten, bis sie wieder da ist mit den anderen.
Das kriegt Werner aber nicht mehr mit, kaum hat er die Alte gehört, düst er los als ob der Reiher hinter ihm her wäre. Das Netz, das gross und breit mitten im Weg als Zaun gespannt war, hat er dummerweise dabei völlig übersehen.
Wäre er nicht der tütelige Werner gewesen, er hätt sich vielleicht wieder rauszwirbeln können; aber so - keine Chance. Werner verheddert sich also immer mehr, schreit wie am Spiess - und dann geht alles ziemlich schnell. Ein grosses schwarzes Untier mit weissen Flügelspitzen landet neben ihm, keiner (ausser vielleicht Mama Ente) hat gesehen wo es so schnell herkam. Es sieht sich verstohlen nach rechts um, sieht sich verstohlen nach links um, trippelt vor, dann wieder ein paar Schritte zurück.
 
Plötzlich ein blitzschneller Ruck mit dem Schnabel, Werners Bein ist gepackt, noch ein Ruck, Werner plärrt aus Leibeskräften, die Mama quaakt laut "Geier, Geier" und hat inzwischen schon fast alle anderen unter den Federn eingesammelt, noch ein Ruck, Werner fluppt aus dem Zaun, (worüber er jetzt gar nicht mehr glücklich ist), und schon ist das Untier mit Werner in der Luft und wird immer schneller, immer höher, während Werner immer leiser und leiser wird.
Dann ist eine ganze Weile Stille.
 
Was Gonzo derweil getan hat? Beim ersten "Geier" - Quack von Mama war er wie ein Blitz unter ein grosses Rhabarberblatt getaucht. Dort machte er sich erstmal flunderplatt, nur ein Auge war noch von ihm zu sehen, und mit dem hat er noch nicht einmal geblinzelt.
Daran sieht man, dass er ein kluges Kerlchen war, denn ich selbst hätte es nicht anders gemacht.
 
Klar, jede erwachsene Ente kann so eine blöde Elster in die Flucht schlagen, das würd ich wahrscheinlich auch heut noch schaffen, obwohl ich schon alt und zittrig bin. Aber ein Küken wie der tütelige Werner, das hat keine Chance.
 
Ja, zu meinen besten Zeiten, ich könnt Euch Geschichten erzählen ... zum Beispiel die, wie ich mal der Katze hier ein unvergessliches Erlebnis verschafft habe.
 
Also das war folgendermassen: ...
 
... ohmann, grad hat er noch geschnarcht, ich glaub das Sofa knackt schon. Bis demnächst, wo ist der Buttong, "Speichern",

 
Euer Samo -
 
nix wie wech......
 

Story: Bjoern Clauss   -   Illustration: Helene Towers
copyright ©: bjoern 2006 - Jegliche Vervielfältigung ohne Zustimmung des Autors nicht gestattet
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