HOME

Informationen über Laufenten


Rassemerkmale
Farbschläge
Lautäusserungen



Voraussetzungen
Anschaffung
Haltung
Brut
Futter
Eier
Krankheiten
Was tue ich wenn ...
Aufstallungsgebot



Tierschutz


Laufitreffen 2002


Presse


rent-an-ent


Bücher


Entenmarkt


Impressum



Quaakpack
    Inhalt
Vorwort
History
McEntosh
Gonzo
Werner
Fliegen
Katrin
Fettich
Kalydikia
Pfeilschnell

Fieberträume
Das Echo
Gwen
 

 

Quaakpack - Wie die Laufenten entstanden sind

Ihr wisst ja inzwischen, dass ich Samo heisse. Das ist aber nicht mein voller Name, denn tatsächlich heisse ich Samowander Surdischanagar. Das ist für eine Laufente nicht ungewöhnlich, denn wie Euch ja bekannt ist, kommen wir aus Indien.
Es hat ziemlich lang gedauert, bis ich herausgefunden habe was dieser Name denn bedeutet. Das Problem von uns Laufenten ist meistens, dass wir schon in früher Jugend von unseren Eltern und Geschwistern getrennt werden.
 
Einerseits ist das schön, man kommt rum, lernt die Welt und neue Freunde kennen, vielleicht findet man sogar eine hübsche und liebevolle Ente. Andererseits ist es blöd, Mama hat nicht viel Zeit den Kleinen was vom Leben zu erzählen und was man so wissen muss, um eine ordentliche Ente zu werden. Und man erfährt in so einem Fall auch wenig von den Grossenten und Urgrossenten und Urururgrossenten .... Im Lauf der Zeit hab ich mit vielen Kollegen gesprochen, und es hat sich herausgestellt dass Surdischanagar der Name einer Stadt war, die heute Srinagar heisst. Sie liegt in Indien, (wo ja bekanntlich das Grossnest aller Laufenten stand), zwischen hohen Bergen und an einem grossen See.
 
Über die Entstehung von uns Laufis gibt es ja viele Legenden und Geschichten, die von den Alten abends im Stall den Jungen leise vorgeschnattert werden. Aber mir gefällt die am besten, die am Ufer des Dal-Sees bei Srinagar spielt, ist ja klar, wenn ich aus einem so berühmten Geschlecht stamme, dass man sogar eine Stadt danach benannt hat, die in einer Legende vorkommt!

 
Immer, wenn der Sommer in Indien besonders heiss war, begab sich der indische König Ashoka ins Gebirge in seinen Palast am Dal-See, denn dort war die Luft kühl und klar, viel frischer als in den heissen und staubigen Ebenen oder im stickig-feuchten Süden.
Der See war ein Paradies für alle Arten von Wasservögeln, natürlich gabs alle möglichen Enten, aber auch buntschillernde Eisvögel und Golddrosseln, Adler und Seidenreiher. Der See selbst war teils mit Seerosenblättern und Hyazinthteppichen überwachsen, und Bauern hatten schwimmende Gärten angelegt, wo vom Kürbis bis zur Tomate allerlei Gemüse geerntet werden konnte.
Über all dem thronte am Ufer der prächtige Palast des Königs, mit Springbrunnen und Gärten, breiten Treppen und schattenspendenden, breiten Bäumen. Eines Tages hatte sich nun der König Ashoka (meine Studien ergaben, dass sich das Ganze so etwa vor 2200 Jahren abgespielt hat) an der schönen Umgebung so sehr erfreut, dass er spontan beschloss seine Ente anzubalzen, pardon, er wollte natürlich seiner Frau ein Geschenk machen, er ging in seine Schatzkammer, die mit Gold, Geschmeiden und anderem unnützen Zeug gut gefüllt war und kramte dort herum, bis er ein wunderschönes Halsband mit Diamanten und Smaragden fand.
Als er es stolz seiner Frau um den Hals legen wollte, zeigte die auf den schimmernden See, wo grade ein paar Eisvögel beim Fischen und Enten beim Gründeln waren, und meinte: "Was soll ich mich mit Deinen Diamanten behängen; so schön und elegant wie ein Eisvogel werd ich mit allen Diamanten der Welt nie und nimmer. Und was soll ich mit den Smaragden, sieh dir doch nur dort die Enten an; das Grün auf ihren Flügeln schillert tausendmal schöner als Dein schönster Smaragd."
Der König wusste, dass man einer Frau nicht widersprechen darf, ausserdem war er nicht auf den Kopf gefallen, er dachte kurz darüber nach, seiner Frau einen Eisvogel zu fangen und zu schenken. Da er aber ein kluger König war, sah er sofort, dass man einen Eisvogel nicht einsperren konnte ohne ihm das Herz zu brechen. Deshalb liess er vor seinem Palast einen grossen Teich ausheben und ihn mit allem ausstatten, was Enten so brauchen und lieben. Dann schickte er seine Leute aus, um vorsichtig ein Dutzend Enten zu fangen.
Das sollten unter allen Enten nur die mit dem schönsten Smaragd auf den Flügeln, und selbstverständlich nur die elegantesten und vornehmsten sein.
 
Als sie gefangen und im Teich untergebracht waren, rief er sie zusammen und hielt ihnen eine kleine Ansprache. Nämlich dass er sie aus allen Enten auf dem Dalsee ausgewählt hätte, weil auf diesem See die schönsten Enten der Welt schwimmen und sie von allen Enten auf diesem See wiederum die schönsten und elegantesten, graziösesten und vornehmsten seien.
 
Dass sie von ihm und seinen Leuten in Zukunft mit den feinsten Leckerbissen, die es zu schnabeln gibt, versorgt würden, und auch alle Feinde wie Adler oder Füchse (die es dort mengenmässig gab) von seinen Kriegern ferngehalten würden. Dafür müssten sie nichts weiter tun als nur seiner Frau zu gefallen.
Es war nicht nur so, dass die Enten diesen Vorschlag schlecht ablehnen konnten.
Nein, sie waren über das Angebot, dass von allen Tieren ausgerechnet sie ausgewählt worden waren, so stolz, dass sie anfingen nicht mehr zu watscheln, sondern nur noch hochaufgerichtet und mit stolzgeschwellter Brust hin- und hergingen und liefen.
(Böse Zungen behaupten, sie hätten eigentlich nur ständig versucht, über den Rand der vielen Springbrunnen zu blinzeln und an die dort schwimmenden Goldfische zu kommen. Aber Neider gibts halt immer ...)
 
Und weil sie keine Feinde hatten, die sie fürchten mussten, haben sie sich so vermehrt dass sie bald auch in alle anderen Paläste des Königs gebracht werden konnten.
 
Und oft wurden sie Gesandten anderer Könige als kostbares Geschenk mitgegeben, und sie wurden stolzer und stolzer und gingen an Land nur noch so aufrecht, als ob sie einen Spazierstock verschluckt hätten, gerade so aufrecht dass sie nicht nach hinten umkippten.
 
Das ist eine der Legenden, wie wir Laufenten entstanden sind. Wie ich kürzlich von einem Eisvogel, der jedes Jahr im Frühling hier durchkommt, erfahren hab, gibt es die Stadt Srinagar noch immer, viele seiner Nichten und Neffen wohnen auch noch dort.
Leider wusste er nichts genaueres, er sagte er hat nur sehr lockeren Kontakt, weil es sehr sehr weit weg ist.
Fest steht, dass wir Enten immer noch zu den vornehmsten Vögeln gehören, selbst wenn wir inzwischen auch bei normalen Menschen wohnen (wenn man bei Menschen von "normal" reden kann, manchmal sind die schon ein wenig sonderbar).
Aber manchmal auch ganz brauchbar, wie würd ich sonst an einen Läpptopp kommen?
Aber jetzt hab ich Kohldampf, tippen macht hungrig, und ich seh lieber mal zu wo ich einen Topp mit Futter finde!
 
Bis demnächst

 
Euer Professor Samo
 

Story: Bjoern Clauss   -   erste Illustration: Sabine Weiss   -   andere Illustrationen: Helene Towers
copyright ©: bjoern 2006 - Jegliche Vervielfältigung ohne Zustimmung des Autors nicht gestattet
  admin: b1 at clauss.name